Redakteur: Thilo Schröder / NWZ
Waren es Drogen? Diese Frage beschäftigt auch drei Wochen nach dem Fund mehrerer Säcke am Borkumer Strand viele Menschen. Diverse Vorgänge im Umfeld der Insel führen zu Gerüchten – das ist dran.
Es könnte der größte Drogenfund der vergangenen Jahre an der Nordseeküste sein: Seit eine Urlauberin am 24. April am Borkumer Strand mehrere an einer Boje befestigte große schwarze Säcke entdeckte, reißen die Spekulationen darum nicht ab. Auf Bildern ist einer der Säcke aufgerissen, mehrere sichtbare braune Päckchen darin lassen vermuten, dass kiloweise Kokain angeschwemmt wurde. Ist hier eine Drogenlieferung schiefgegangen? Oder wollte sich jemand einer illegalen Last entledigen?
Taucher und Polizeischiff gesichtet
Genährt werden diese Gerüchte von mehreren dubios wirkenden Vorkommnissen im Umfeld der ostfriesischen Inseln. Drei Tage nach dem Fund flog am frühen Morgen ein zweimotoriges in Österreich registriertes Flugzeug der Marke Diamond DA-42M Twin Star mehrere Schleifen über Borkum und Juist. Das zeigen Flugdaten von der Plattform Flightradar24, die unserer Redaktion vorliegen. Ob ein Zusammenhang besteht, lässt sich aber nicht aufklären.
Am darauffolgenden Wochenende, rund um den 4. Mai, sollen sich Augenzeugen zufolge drei Taucher vor Spiekeroog von einem Hubschrauber ins Wasser abgeseilt haben. Unklar ist, ob sie auf der Suche nach weiteren angeschwemmten Säcken waren. Zudem wird von mehreren Bewegungen des Mehrzweckschiffs „Neuwerk“ im Umfeld der Inseln in den vergangenen Tagen berichtet. Das Schiff wird vom Bund betrieben und ist unter anderem auch für schifffahrtspolizeiliche Aufgaben einsetzbar. Laut einem Sprecher des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Elbe-Nordsee gab es in jüngster Zeit allerdings „keine Sonderaufträge“ oder Amtshilfeersuchen der Polizei oder sonstige „untypische Einsätze“ des Schiffes.
Ermittlungen „dauern an“
Die mit den Ermittlungen betraute Staatsanwaltschaft Stade nennt derweil auf mehrfache Nachfrage weiterhin keine Details zu dem Fund auf Borkum. „Die kriminaltechnische Untersuchung dauert an“, sagt Oberstaatsanwalt Johannes Kiers nur. Auch drei Wochen nach dem Fund bleibt es deshalb bei Vermutungen.
